Ausgangslage:

Bereits am 22.11.2017 ermächtigte der Schulverbandsausschuss die Verwaltung, die Erstellung einer Machbarkeitsstudie zur Erweiterung des Schülerzentrums zu vergeben, um die Beantragung für das Förderprogramm KIP-S vorzubereiten.

 

Aufgrund der komplexen Anforderungen an die Antragstellung und der sehr knappen Vorbereitungszeit konnte die Erstellung einer Machbarkeitsstudie zur Erweiterung des Schülerzentrums nicht beauftragt werden.

 

Die Umstände, die letztlich dazu führen, über eine sowohl räumliche als auch personelle Erweiterung des Schülerzentrums nachzudenken, sind nach wie vor gegeben. Auch haben sich die Rahmenbedingungen der Betreuungssituation verschärft.

 

Die Schülerzahlen liegen seit dem Schuljahr 2014/15 auf einem konstanten Niveau von etwa 225 Grundschülern und 315 Mittelschülern (Stand Schuljahr 2017/2018). Die Anzahl der Kinder im Alter zwischen 6 und 14 Jahren ist in diesem Zeitraum leicht rückläufig und liegt bei 546. 

 

Legt man aber die Werte der Bevölkerungsentwicklung der Ebermannstädter Kinder der unter 7-Jährigen zugrunde, kann davon ausgegangen werden, dass sich trotz des demografischen Wandels die Schülerzahlen auch zukünftig mindestens auf diesem Niveau bewegen werden.

 

Altersverteilung Stand 13.11.2018 (Stand 25.04.2016)

  • 0<1 Jahr      57 (56 Kinder)
  • 1<2 Jahre    67 (45 Kinder)
  • 2<3 Jahre    55 (56 Kinder)
  • 3<4 Jahre    55 (64 Kinder)
  • 4<5 Jahre    65 (41 Kinder)
  • 5<6 Jahre    55 (46 Kinder)
  • 6<7 Jahre    61 (48 Kinder)

 

Gesamt             415 (356 Kinder)

 

Seit April 2016 ist die Anzahl der unter 7-Jährigen um 59 Kinder (17%!) gestiegen.

Die Anzahl der Kinder unter 3 Jahren (Kinderkrippe) ist ebenso wie die Anzahl der Kinder über 3 Jahren (Kindergarten) gestiegen. Demnach sind bei den unter 3-Jährigen 179 Kinder in Ebermannstadt gemeldet – 22 Kinder mehr (14%) als 2016. 

 

Die Belegungszahlen der Mittagsbetreuung als ein Teilbereich des Schülerzentrums stellen sich wie folgt dar:

 

2012/13       61 Kinder (36 kurz/25 lang)

2013/14       76 Kinder (40 kurz/36 lang)

2014/15       84 Kinder (44 kurz/40 lang)

2015/16       84 Kinder (44 kurz/40 lang)

2016/17       84 Kinder (36 kurz/48 lang)

2017/18       96 Kinder (36 kurz/60 lang)

2018/19       96 Kinder (36 kurz/60 lang)

 

Auf der Warteliste für die lange Mittagsbetreuung stehen aktuell 4 Kinder.

 

In der offenen Ganztagsschule sind im gleichen Zeitraum stabil durchschnittlich 42 Kinder pro Schuljahr betreut worden. 

 

Fazit:

Die Notwendigkeit einer räumlichen und personellen Erweiterung des Schülerzentrums ergibt sich aus Sicht der Verwaltung und insbesondere der Einschätzung der pädagogischen Leitung vor dem Hintergrund der folgenden Aspekte:

 

Die Geburtenzahlen liegen seit 2010 im Bereich des Schulverbandes stabil auf einem Durchschnittsniveau von 144 Kindern pro Jahr. Allerdings sind die Zuzüge (siehe Bevölkerungsentwicklung Ebermannstadt der unter /-Jährigen) ein Indiz für einen steigenden Bedarf.

 

Bei den Zuzügen handelt es sich verstärkt um Familien mit Migrationshintergrund. Aufgrund der bei diesen Kindern vorhandenen sprachlichen Defizite steigt der Betreuungsaufwand.

 

In Anbetracht der steigenden Belegungszahlen der Mittagsbetreuung wird deutlich, dass die Betreuungsquote steigt. Konkret wünschen sich 2018/19 im Vergleich zu 2012/2013 wesentlich mehr Eltern eine Betreuung ihrer Kinder nach der Schule. Dieser Trend wird anhalten (siehe auch Entwicklung der Ganztagsschulen in Bayern, Anlage). Außerdem halten sich die Kinder wesentlich länger in der Mittagsbetreuung auf und nehmen die Hausaufgabenbetreuung in Anspruch. Seit 2012/13 ist der Anteil der Kinder in der verlängerten Mittagsbetreuung um mehr als 100% gestiegen. Für eine Hausaufgabenbetreuung sind Gruppen von maximal 12 Kindern sinnvoll. Den päd. Fachkräften stehen keine ausreichenden Räumlichkeiten im Schülerzentrum zur Verfügung und ein Ausweichen auf Klassenräume wird notwendig.

 

Die damit verbundenen Schwierigkeiten in der alltäglichen Arbeit stellt die Leiterin des Schülerzentrums Gerlinde Trautner vor. Herr Schulz hat als Jugendsozialarbeiter an der Schule Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit der Offenen Ganztagsschule sammeln können. Er sieht nicht nur in der Mittagsbetreuung, sondern auch in der Offenen Ganztagsschule einen erhöhten Betreuungsbedarf.

 

Sachverhalt während des Sitzungsverlaufes:

Zunächst berichtet der Jugendsozialarbeiter, Michael Schulz, über seine Tätigkeiten im Jahr 2017. Im Bereich der Grundschule hat Herr Schulz mit 18 Kindern einen intensiven Arbeitsbedarf. Im Bereich der Mittelschule beläuft sich die Zahl auf 78 Kindern. Die Gründe für den intensiven Arbeitsbedarf sind in der Regel Probleme im Elternhaus (z. B. Patchwork-Familien oder Alleinerziehende).

Die Entwicklung der letzten Jahre bei den Klassen 5 – 10 hat gezeigt, dass der Bedarf an Jugendsozialarbeit von 15% auf 25 % gestiegen ist.

Neben diesen Tätigkeiten wird auch Präventionsarbeit geleistet, wie z. B. Töpfern und Bogenschießen.

 

Anschließend informiert Herr Kirchner über den Sachverhalt. Er betont, dass die Anzahl der Kinder auf Grund der vorliegenden Bevölkerungsentwicklung steigt und somit auch ein größerer Betreuungsbedarf für das Schülerzentrum besteht.

 

Frau Trautner nimmt wie folgt zum Sachverhalt Stellung:

 

  • 36 Kinder in der Mittagsbetreuung bis 14.00 Uhr (1. – 4. Klasse)
  • 60 Kinder in der verl. Mittagsbetreuung bis 16.45 Uhr (1. – 4 Klasse)
  • 43 Kinder in der offenen Ganztagsschule bis 16.00 Uhr (5. – 9. Klasse)
  • Mittagsbetreuung mit 4 Gastkinder
  • Aufteilung der Kinder der verl. Mittagsbetreuung (1. Klasse: 16 Kinder; 2. Klasse 20 Kinder; 3. Klasse 11 Kinder und 4. Klasse 13 Kinder)
  • 33 Kinder der verl. Mittagsbetreuung haben einen Migrationshintergrund
  • Zum Mittagsessen werden täglich ca. 90 Mahlzeiten ausgehändigt. Dies ist mit höherem Aufwand bei der Essensausgabe und Reinigung verbunden.
  • Aktuell 14 Beschäftigte, alle nur Teilzeitkräfte

 

Ihre Prognose:

Die Schülerzahlen werden leicht ansteigen.

Die Betreuungszahlen bei der Mittagsbetreuung steigen kontinuierlich an, wobei die Anmeldungen bei der kurzen MB rückläufig sind. Die verlängerte MB wird häufiger in Anspruch genommen. Momentan stehen hier 4 Kinder auf der Warteliste.

Aktuell ist die Mittagsbetreuung in 3 verschiedenen Bereichen der Schule untergebracht. Seit dem letzten Schuljahr wurde die kurze MB ausgegliedert, da die Anzahl der Kinder nicht mehr in den vorgegebenen Räumlichkeiten betreut werden konnte. Momentan ist eine Unterbringung in zwei Klassenzimmern im 2.Stock der Grundschule möglich. Dies ist mit Mehraufwand für Personal verbunden. Angesichts der zu erwartenden 3 ersten Klassen für das Schuljahr 2019/2020 ist ein größerer Raumbedarf der Schule einzuplanen.

Es ist dringend erforderlich, dass feste Räume für die Mittagsbetreuung geschaffen werden und nicht in jedem Schuljahr nach neuen Räumlichkeiten gesucht werden muss. Sollte die Anzahl der Kinder in der verl. Mittagsbetreuung steigen, wird es schwierig, eine weitere Gruppe im Schulhaus unterzubringen. Auch bei der Hausaufgabenbetreuung – hier sind kleine Gruppen sehr wichtig - wird bereits auf Klassenzimmer ausgewichen, da die Räume nicht ausreichend sind.

Des Weiteren fehlt bei der Anzahl des Personals ein Personalraum (Pausen, unter 18jährige Praktikanten,…).

 

Zum Schluss nimmt Herr Schulz Stellung zum Bedarf des Schülerzentrums. Nach den aktuellen Zahlen betreut Herr Schulz ein Kind aus der Mittagsbetreuung bis 14.00 Uhr, 8 Kinder aus der verlängerten Mittagsbetreuung und 25 Kinder aus der offenen Ganztagsschule. Dabei handelt es sich überwiegend um deutsche Kinder. Er verweist auch auf die Beeinträchtigung bei der Hausaufgabenbetreuung durch den erhöhten Geräuschpegel wegen der räumlich angrenzenden Musikschule.

 

Verbandsrat Michael Hack verweist auf die Möglichkeit der gebundenen Ganztagsschule. Diese könnte auch parallel zur offenen Ganztagsschule angeboten werden.

Dazu teilt Frau Mohnlein mit, dass in der Vergangenheit dies nicht gewünscht war, da die Flexibilität bei den Buchungszeiten bei der offenen Ganztagsschule den Eltern wichtig war. Bezüglich der Thematik gebundene Ganztagschule nimmt Frau Mohnlein nochmals Rücksprache mit dem Elternbeirat. Abschließen stellt sie fest, dass für die gebundene Ganztagsschule ein anderes Raumkonzept notwendig wäre, das auch Rückzugsmöglichkeit für die Schüler berücksichtige.

 

Da aktuell nicht bekannt ist, wie der größere Bedarf räumlich gedeckt werden kann, ist das Gremium sich einig –wie von der Verwaltung vorgeschlagen – eine Machbarkeitsstudio in Auftrag zu geben.

Beschlussvorschlag:

Nach Kenntnisnahme der Schülerzahlen, der Belegungszahlen sowie der konkreten Betreuungssituation erkennt der Schulverbandsausschuss für das Schülerzentrum mittelfristig einen Betreuungsbedarf für mindestens 156 Kinder an.

 

Vor diesem Hintergrund beauftragt der Schulverbandsausschuss die Verwaltung, Möglichkeiten einer Erweiterung des Schülerzentrums an der Grund- und Mittelschule Ebermannstadt zu überprüfen (siehe auch TOP Ö8) und diese im 2. Quartal 2019 vorzustellen.

 


Abstimmungsergebnis: 9 : 0