Ausgangslage:

Das Wässerwiesen-Erstprojekt (Titel: „Erhalt der traditionellen Bewässerung im Wiesenttal im Forchheimer Land“) wurde 2022 erfolgreich abgeschlossen. Es konnten rund 240 ha Wässerwiesen durch Instandsetzung und Erneuerungen für die nächsten Jahrzehnte in ihrer Funktion gesichert werden. Insbesondere mit den umgesetzten Instandhaltungs- und Erneuerungsmaßnahmen an den Stauanlagen und Grabensystemen konnte ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der wechselfeuchten Wiesen und ihrer Begleitstrukturen geleistet werden, um die ökologisch bedeutsamen Flächen als Lebensraum für Weißstorch, Wachtelkönig, Braunkehlchen, Grauammer oder Wiesenknopf-Ameisenbläuling zu erhalten und zu verbessern.

 

Die Leistungen des Erst-Projektes wurden bereits durch die Auszeichnung als Projekt der UN-Dekaden Biologische Vielfalt 2018 und 2020 gewürdigt. Darüber hinaus wurde das Wissen über sowie die Technik der traditionellen Wiesenbewässerung 2020 als „Wässerwiesen in Franken“ in das Bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes und 2021 unter dem Titel „Traditionelle Bewässerung der Wässerwiesen in Franken“ in die Bundesliste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. An diese Erfolge knüpft die von sieben europäischen Ländern (Österreich, Italien, Schweiz, Luxemburg, Belgien und Holland) gemeinsam bei der UNESCO beantragte Aufnahme der „Traditionellen Bewässerung: Wissen, Technik und Organisation“ in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit an, über die voraussichtlich im Herbst dieses Jahres entschieden wird. Zahlreiche Presseberichte und TV-Beiträge haben mittlerweile das Thema „Wässerwiesen“ in den Fokus einer breiten Öffentlichkeit gerückt und das Thema erhält zunehmend auch überregionale Aufmerksamkeit und Anerkennung. Diese positiven Entwicklungen bestärken bereits jetzt die Landwirte in ihrer traditionellen und kulturlandschaftserhaltenden Bewirtschaftungsweise – dem Wiesenwässern – und wirken sich positiv sowohl auf das Image als auch auf das Selbstwertgefühl der Landwirte aus.

 

Zentrales Ziel des am 1. Januar dieses Jahres gestarteten Nachfolgeprojektes „Wässerwiesen-Projekt 2.0“ ist nunmehr die Verbesserung des ökologischen Wertes des bewirtschafteten Grünlands im Projektgebietes, um die besondere Artenvielfalt in den Wässerwiesen zu erhalten und weiter zu entwickeln. Nachdem im abgeschlossenen Erst-Projekt durch überwiegend technische Baumaßnahmen die strukturellen Grundlagen für eine langfristige Funktionsfähigkeit geschaffen wurden, sollen nun naturschutzfachliche Schwerpunkte vertieft und auf der Grundlage der Erkenntnisse aus dem Erst-Projekt Strategien entwickelt, optimiert und umgesetzt werden.

 

Das Ökologische Grünlandprogramm in Kombination mit der Unterstützung einer naturschutzfördernden Bewässerung sind Instrumente, die bereits im Rahmen des Erst-Projektes entwickelt wurden. Hier wird die fachliche Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen der höheren und unteren Naturschutzbehörden, des LPV, der Wiesenbrüterberatung und des Naturparks intensiviert fortgesetzt. Beispielsweise soll mit der Konzipierung, Planung und Umsetzung von extensiver Beweidung die biologische Artenvielfalt gesichert und in der Folge erhöht werden, um die Vielfalt an ökologischen Strukturen im Projektgebiet zu steigern. Finanzielle Anreize aus Projektmitteln, die über die gezahlten Mittel aus Agrarumweltprogrammen hinausgehen, erhöhen die Akzeptanz und Kooperationsbereitschaft zur Umsetzung des Ökologischen Grünlandprogramms.

 

Anreize zur Aufrechterhaltung der traditionellen Bewässerung sollen durch eine Inwertsetzung des Wässerns erfolgen. Zunächst soll eine Potenzialanalyse Marktnischen und Produktpotentiale ermit-teln, darauf aufbauend werden verschiedene Dienstleistungen oder Produkte auf ihre Eignung als „Wässerwiesenprodukt“ in Kooperation mit der ILE Fränkische Schweiz e.V. sowie der Wirtschaftsför-derung des Landkreises Forchheim geprüft.

 

 

Die höhere Naturschutzbehörde bei der Regierung von Oberfranken, die untere Naturschutzbehörde sowie das Wasserwirtschaftsamt Kronach begrüßen und befürworten das Projekt des Landkreises Forchheim.

 

Kostenaufstellung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Finanzierungsplan

 

 

 

Für die Realisierung des Projektes über einen Zeitraum von fünf Jahren (01.01.2023 bis 31.12.2027), ist – im Gegensatz zum Erstprojekt - keine finanzielle Beteiligung der im Projektgebiet liegenden Kommunen vorgesehen. Die Kommunen sollen sich vielmehr zu den Projektzielen bekennen.

 

Sachverhalt während des Sitzungsverlaufes:

Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßt der Vorsitzende Herrn Dr. Lindacher und Frau Arnet. Herr Dr. Lindacher und Frau Arnet stellen das Wässerwiesen-Projekt 2.0 des Landkreises Forchheim mit einer Powerpoint-Präsentation vor. Die Präsentationen sind Bestandteil der Niederschrift.

 

Beschluss:

Die Gemeinde Unterleinleiter sichert im Rahmen der Unterstützungs-Erklärung ihre wohlwollende Zustimmung und Unterstützung für das Wässerwiesen-Projekt 2.0 sowie die Berücksichtigung der zum Erreichen der Projektziele im Handlungsleitfaden genannten Punkte zu.

 

 


Abstimmungsergebnis: 13 : 0