Sitzung: 28.09.2023 2023/GR/132
Das Wässerwiesen-Erstprojekt
(Titel: „Erhalt der traditionellen Bewässerung im Wiesenttal im Forchheimer
Land“) wurde 2022 erfolgreich abgeschlossen. Es konnten rund 240 ha
Wässerwiesen durch Instandsetzung und Erneuerungen für die nächsten Jahrzehnte
in ihrer Funktion gesichert werden. Insbesondere mit den umgesetzten
Instandhaltungs- und Erneuerungsmaßnahmen an den Stauanlagen und Grabensystemen
konnte ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der wechselfeuchten Wiesen und ihrer
Begleitstrukturen geleistet werden, um die ökologisch bedeutsamen Flächen als
Lebensraum für Weißstorch, Wachtelkönig, Braunkehlchen, Grauammer oder
Wiesenknopf-Ameisenbläuling zu erhalten und zu verbessern.
Die Leistungen des Erst-Projektes
wurden bereits durch die Auszeichnung als Projekt der UN-Dekaden Biologische
Vielfalt 2018 und 2020 gewürdigt. Darüber hinaus wurde das Wissen über
sowie die Technik der traditionellen Wiesenbewässerung 2020 als „Wässerwiesen
in Franken“ in das Bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen
Kulturerbes und 2021 unter dem Titel „Traditionelle Bewässerung der
Wässerwiesen in Franken“ in die Bundesliste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
An diese Erfolge knüpft die von sieben europäischen Ländern (Österreich,
Italien, Schweiz, Luxemburg, Belgien und Holland) gemeinsam bei der UNESCO
beantragte Aufnahme der „Traditionellen Bewässerung: Wissen, Technik und
Organisation“ in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der
Menschheit an, über die voraussichtlich im Herbst dieses Jahres entschieden
wird. Zahlreiche Presseberichte und TV-Beiträge haben mittlerweile das Thema
„Wässerwiesen“ in den Fokus einer breiten Öffentlichkeit gerückt und das Thema
erhält zunehmend auch überregionale Aufmerksamkeit und Anerkennung. Diese
positiven Entwicklungen bestärken bereits jetzt die Landwirte in ihrer
traditionellen und kulturlandschaftserhaltenden Bewirtschaftungsweise – dem
Wiesenwässern – und wirken sich positiv sowohl auf das Image als auch auf das
Selbstwertgefühl der Landwirte aus.
Zentrales Ziel des am 1. Januar
dieses Jahres gestarteten Nachfolgeprojektes „Wässerwiesen-Projekt 2.0“ ist
nunmehr die Verbesserung des ökologischen Wertes des bewirtschafteten
Grünlands im Projektgebietes, um die besondere Artenvielfalt in den
Wässerwiesen zu erhalten und weiter zu entwickeln. Nachdem im abgeschlossenen
Erst-Projekt durch überwiegend technische Baumaßnahmen die strukturellen
Grundlagen für eine langfristige Funktionsfähigkeit geschaffen wurden, sollen
nun naturschutzfachliche Schwerpunkte vertieft und auf der Grundlage der
Erkenntnisse aus dem Erst-Projekt Strategien entwickelt, optimiert und
umgesetzt werden.
Das Ökologische
Grünlandprogramm in Kombination mit der Unterstützung einer
naturschutzfördernden Bewässerung sind Instrumente, die bereits im Rahmen des
Erst-Projektes entwickelt wurden. Hier wird die fachliche Zusammenarbeit mit
Kolleginnen und Kollegen der höheren und unteren Naturschutzbehörden, des LPV,
der Wiesenbrüterberatung und des Naturparks intensiviert fortgesetzt.
Beispielsweise soll mit der Konzipierung, Planung und Umsetzung von extensiver
Beweidung die biologische Artenvielfalt gesichert und in der Folge erhöht
werden, um die Vielfalt an ökologischen Strukturen im Projektgebiet zu
steigern. Finanzielle Anreize aus Projektmitteln, die über die gezahlten Mittel
aus Agrarumweltprogrammen hinausgehen, erhöhen die Akzeptanz und
Kooperationsbereitschaft zur Umsetzung des Ökologischen Grünlandprogramms.
Anreize zur Aufrechterhaltung der
traditionellen Bewässerung sollen durch eine Inwertsetzung des Wässerns erfolgen. Zunächst soll eine
Potenzialanalyse Marktnischen und Produktpotentiale ermit-teln, darauf
aufbauend werden verschiedene Dienstleistungen oder Produkte auf ihre Eignung
als „Wässerwiesenprodukt“ in Kooperation mit der ILE Fränkische Schweiz e.V.
sowie der Wirtschaftsför-derung des Landkreises Forchheim geprüft.
Die höhere Naturschutzbehörde bei
der Regierung von Oberfranken, die untere Naturschutzbehörde sowie das
Wasserwirtschaftsamt Kronach begrüßen und befürworten das Projekt des
Landkreises Forchheim.
Kostenaufstellung
Finanzierungsplan
Für die Realisierung des
Projektes über einen Zeitraum von fünf Jahren (01.01.2023 bis 31.12.2027), ist
– im Gegensatz zum Erstprojekt - keine
finanzielle Beteiligung der im Projektgebiet liegenden Kommunen vorgesehen.
Die Kommunen sollen sich vielmehr zu den Projektzielen bekennen.
Sachverhalt während des
Sitzungsverlaufes:
Zu
diesem Tagesordnungspunkt begrüßt der Vorsitzende Herrn Dr. Lindacher und Frau
Arnet. Herr Dr. Lindacher und Frau Arnet stellen das Wässerwiesen-Projekt 2.0
des Landkreises Forchheim mit einer Powerpoint-Präsentation vor. Die
Präsentationen sind Bestandteil der Niederschrift.
Beschluss:
Die Gemeinde Unterleinleiter sichert im Rahmen der Unterstützungs-Erklärung ihre wohlwollende Zustimmung und Unterstützung für das Wässerwiesen-Projekt 2.0 sowie die Berücksichtigung der zum Erreichen der Projektziele im Handlungsleitfaden genannten Punkte zu.
Abstimmungsergebnis: 13 : 0