Beschluss: zur Kenntnis genommen

Der schwierigen aktuellen Versorgungssituation im Bereich Einzelhandel in der Gemeinde Unterleinleiter könnte die Einrichtung eines Dorfladens als Alternativoption der derzeitigen Entwicklung entgegen gesetzt werden.

 

Aus diesem Grund wurde vom Vorsitzenden und Teilen des Gemeinderats eine Informationsfahrt unternommen, bei der verschiedene Dorfläden besichtigt und erkundet wurden.

 

Der Vorsitzende informiert den Gemeinderat über die Ergebnisse dieser Informationsfahrt, bei der zwei besichtigte Dorfläden für die Situation in Unterleinleiter als repräsentativ angesehen werden können. Das sind die Dorfläden von Untermerzbach, Landkreis Haßberge und Heilgersdorf, Landkreis Coburg.

 

Der Dorfladen in Untermerzbach (ca. 1.700 Einwohner) kämpft ums Überleben. Er wird als GmbH & Co. KG auf einer Fläche von 120 m² geführt. Sechs Verkäuferinnen sind auf 450,00 €-Basis angestellt. Beteiligt an dem Dorfladen sind die Gemeinde und ca. 150 Bürger. Ein Beirat aus den Beteiligten betreut das Projekt.

 

Der Dorfladen in Heilgersdorf (ca. 460 Einwohner) läuft so gut, dass inzwischen sogar ca. 150 Personen zum dortigen Einkauf einpendeln. Auch er wird als GmbH & Co. KG in einem Mehrzweckhaus, das auch Vereine nutzen, geführt. Ein Cafe ist integriert und es gibt dort sogar einen Geldautomaten. Vier Mitarbeiter auf 450,00 €-Basis betreuen den Laden.

 

Interessant ist hier vor allem, wie das Verfahren zur Gründung des Dorfladens abgelaufen ist. In einer Bürgerversammlung wurde über das Vorhaben informiert und es haben sich sieben Ehrenamtliche gefunden, die sich der Sache angenommen haben. Mittlerweile sind es sogar vierzehn Ehrenamtliche. Die Gemeinde Seßlach, zu der Heilgersdorf gehört, hat 25.000,00 € Stammkapital zur Gründung eingelegt, unter der Bedingung, dass der gleiche Betrag auch aus der Bürgerschaft mittels Anteilsscheinen (Mindesteinlage 200,00 €) generiert wird. Insgesamt wurden durch den Verkauf von Anteilsscheinen aber sogar 40.000,00 € erreicht. Der Dorfladen konnte nach der Ersteinrichtung somit schuldenfrei starten. Die Gewinne, die der Laden erwirtschaftet, werden den Anteilseignern nicht ausgezahlt, sondern sie erhalten Warengutscheine, die wiederum im Dorfladen umzusetzen sind.

 

Die Einrichtung eines Dorfladens kann bei bürgerschaftlichem Engagement durchaus rentabel sein. Allerdings kann die Situation in Heilgersdorf sicher nicht eins zu eins auf jede andere Gemeinde übertragen werden. Zu viele regionale Faktoren spielen hierfür eine Rolle.

 

Der Vorsitzende berichtet weiter, dass sich derzeit in Unterleinleiter Initiativen im privaten Bereich entwickeln, die die Einrichtung eines Ladens zum Ziel haben. Diese Initiativen würde man im Keime ersticken, wenn die Gemeinde nun die Gründung eines Dorfladens forciert. Aus diesem Grund solle abgewartet werden, was aus den Privatinitiativen wird. Sollte sich zeitnah nichts daraus ergeben, kann man die Gründung eines Dorfladens in Erwägung ziehen und die Bürgerschaft mittels einer Bürgerversammlung und in Anlehnung an das Verfahren in Heilgersdorf mit diesem Thema vertraut machen.

 

Der Gemeinderat erklärt sich mit diesem Vorgehen einverstanden.